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Quinoa stadt Reis

  • Ronja
  • 8. Jan. 2021
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Jan. 2021

Quinoa aus Deutschland in Papier verpackt

Auf der Suche nach einer Alternative zu Reis sind wir vor einiger Zeit auf Quinoa gestoßen. Wir wollten uns aufgrund des Arsengehaltes [1] im Reis und der damit zusammenhängenden Klimabelastung [6] von einem übermäßigen Konsum lösen und weitere, alternative Lebensmittel in unseren Speiseplan aufnehmen. Quinoa bietet sich an, da es glutenfrei ist und hohe Mengen an Eiweiß, Eisen und Magnesium enthält. Seinen Ursprung hat Quinoa in Nord- und Südamerika. Dort wachsen die Pflanzen auf bis zu 4.200 Meter hoch und gelten als sehr genügsam, was den Anbau in unterschiedlichen Klimazonen ermöglicht [2]. UN-Generalsekretär Ban-Ki Moon erklärte 2013 zum Jahr der Quinoa und erläuterte, dass die Pflanze in Zeiten des Klimawandels einen großen Beitrag zur Bekämpfung des Welthungers leisten könne [3]. Doch auch hier sind wir zunächst vor der Klimabelastung und den Zuständen des Quinoa-Anbaus zurückgeschreckt [4] [5]. Wir haben diesbezüglich gründlich recherchiert und uns eingelesen. Im Folgenden möchten wir euch von unserem Weg von Quinoa stadt Reis berichten.


Der Spiegel betitelt die Entwicklungen um die Quinoa als „Fluch“ für das Ursprungsland [4]. Der „Quinoa-Boom“ [4] hat dazu geführt, dass Quinoa nicht mehr nur in Bolivien, sondern in Peru, China, den USA und Indien angebaut wird. Das hat zu einem enormen Preisabfall und der Veränderung des Saatguts geführt. „Wegen des Preisverfalls - und wegen einer Dürrephase - brach die Produktion in Bolivien 2016 nach sechs Jahren Wachstum von 89.000 auf 69.000 Tonnen ein. Bereits rund 200 der gut 2000 Bauern haben nach Angaben des Präsidenten der lokalen Quinoa-Produzenten, Benjamin Martínez, aufgegeben.“ [4] Die Bauern können kaum mehr von den Einnahmen leben, Felder bleiben leer oder werden anderweitig bepflanzt. Außerdem drängt die enorme Nachfrage die ansässige Bevölkerung dazu, im Alltag auf Quinoa zu verzichten: Viele Bauern müssen nun auf minderwertigere Lebensmittel zurückgreifen [5]. Überdies werden die Ökosysteme der Anbauländer beschädigt: Auf Grund der starken Nachfrage werden die Felder höherfrequentiert bebaut und erhalten keine Ruhephasen mehr [5]. Eine weitere Klimabelastung entsteht mit der Nutzung fossiler Treibstoffe für den Transport von Quinoa nach Europa und Deutschland [5]. Diese Schattenseiten sind unserer Meinung nach entscheidend und haben uns bisher am Quinoa-Verzehr gehindert.


Die Schattenseiten des Reisanbaus sind ebenso erschreckend. „Der Reisanbau ist nach Schätzungen des Weltklimarats (IPCC) einer der Hauptgründe für steigende Emissionen von Methan. […] Nach Angaben des UN-Umweltprogramms (UNEP) macht Kohlendioxid 70 Prozent der Treibhausgase aus, Methan inzwischen 23 Prozent“. [6] Ein weiterer Faktor für unsere Entscheidung gegen den Reis sind die Zustände unter denen Reisbauern in vielen Ländern leben müssen: „Die Reisbauern in Thailand [z.B.] gehören […] in der Mehrheit zu den ärmsten Menschen des Landes.“ [7] Aus diesem Grund haben wir bisher Reis aus Europa gegessen. Entsprechende Siegel garantieren hier annehmbare Zustände für den Anbau. Der Reisanbau in Europa umfasst auch etwas kürzere Transportwege. Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang z.B. Reishunger [8], die ihren Reis auch in Papier verpacken. Nichtsdestotrotz bleibt eine Klima- und Umweltbelastung durch den Anbau und den Transport von Reis nach z.B. Deutschland.


Wenden wir uns der Gesundheit zu, propagieren Medien aktuell gerne die Gefahr des Asengehalts im Reis [1]. Dieser mögliche gesundheitliche Nachteil bleibt auch uns nicht verborgen. Parallel zu diesem Risiko des Reises erfahren wir immer wieder von den positiven Eigenschaften von Quinoa:

„Neben wertvollen Kohlenhydraten versorgt Quinoa unseren Körper

gleichzeitig auch mit hochwertigen Aminosäuren, ungesättigten Fetten,

leitstungssteigernden Mineralstoffen und lebenswichtigen Vitaminen sowie

enzündungshemmenden sekundären Pflanzenstoffen. Zusätzlich beugen

die enthaltenen Ballaststoffe Heißhungerattacken vor, wirken sich positiv

auf unser Verdauungssystem aus und schützen vor ernährungsbedingten

Krankheiten.“ [9]

Da wir uns vegan ernähren, interessieren uns die genauen Werte. Alle diejenigen, die dieses Thema nur allgemein interessiert, können den Rest des Absatzes gerne überspringen ;-). Also: Wenn man genauer weiterliest und versucht 100 g Quinoa mit 100 g Reis zu vergleichen, kommen die Eiweiß-Werte unserem Bestreben nach weniger Kohlenhydraten im Essen zugute. Darüber hinaus stecken sowohl in Quinoa als auch im Reis alle 8 Aminosäuren. Lediglich im Gehalt der essenziellen Aminosäure Lysin unterscheiden sich die beiden: „Laut FAO verfügt Quinoa über eine ausgewogene Zusammensetzung von essentiellen Aminosäuren ähnlich der Aminosäurezusammensetzung des Milchproteins Casein.“ [11] Die Bewertung des Fett-Profils hängt von der Perspektive ab: Allerdings umfassen die Fette in der Quinoa „einen Großteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Darunter fällt auch die Omega-3-Fettsäure“ [9].

Quellen: [9], [10], [11], [12]

Sowohl Quinoa als auch Reis sind reich an Ballaststoffen, an den Mineralstoffen Magnesium, Eisen, Kalium sowie Zink und dem Vitamin B1 [9] [12]. Jedoch schneidet der Quinoa auch in dieser Auswahl besser ab:

Quellen: [9], [13], [14]

An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass es sich um eine verallgemeinernde Aufstellung sowie um beispielhafte Nährstoffe handelt. Die unterschiedlichen Sorten und Arten von Quinoa und Reis unterscheiden sich in ihren Werten. Und wenn wir andere Nährstoffe betrachten würden, würden wir bestimmt auch solche finden, die im Reis höher vorhanden sind als in der Quinoa. Es kommt wie immer in Ernährungsfragen auf die Perspektive und den Fokus an ;-). Bedauerlicherweise stoßen wir auch auf einen negativen Aspekt der Quinoa: Reste des Schafstoffes Saponine befinden sich in den Körnern. Diese stecken vornehmlich in der Samen-Schale, die überwiegend nach der Ernte entfernt wird. Saponine „greifen die Darmschleimhaut und Blutzellen an. […] Um also die Saponine-Gefahr komplett zu bannen, solltest du die Körner vor dem Gebrauch gründlich waschen.“ [15]. Abschließen wollen wir mit einer positiven Eigenschaft von sowohl Quinoa als auch Reis: beide sind glutenfrei.


Trotz der Saponine-Gefahr sind wir von der Quinoa überzeugt. Zusammen mit der Klimabelastung des Reiskonsums, insbesondere in unserem Nicht-Anbaugebiet, möchten wir dem Reiskonsum den Rücken zuwenden. Da wir unseren Quinoa nach Möglichkeit nicht aus den Anden sondern regional beziehen wollten, haben wir uns umgeschaut und sind auf die Bohlsener Mühle gestoßen. Als größter (und fast einziger) Anbieter von regionaler Quinoa, mit Bioland- oder Naturland-Siegel, bietet die Bohlsener Mühle Produkte im Einzelhandel - oder auch für uns als Einkaufsgemeinschaft [16] - an. Ab einem Mindestbestellwert von 500 Euro lassen sich dort diverse Produkte ordern. Unsere erste Bestellung umfassen neben der regionalen Quinoa, Hirse, Haferflocken und Cashewbruch. Unsere erste Bestellung wurde bereits geliefert und mit der Produktqualität sind wir sehr zufrieden. An der Qualität ihres Kundenservice kann die Bohlsener Mühle hingegen gerne noch arbeiten (bohlsener-muehle.de). Aktuell setzen wir hauptsächlich auf die schmackhaften Quinoa-Kerne. Diese waschen wir in Wasser ab, um die Saponine zu lösen und auszuspülen. Anschließend kochen wir 200 g Quinoa als Beilage für 4 Personen in 400 g Wasser. Auf diesem Weg lässt sich Quinoa ähnlich wie Reis als Beilage zu vielen Speisen verwenden. Nähere Informationen dazu findest du z.B. auf der Plattform „lecker.de[17]. Wir essen Quinoa gerne zu Gemüsepfannen oder gekocht und abgekühlt als Grundlage eines Salates. Zeitnah wollen wir auch ein Beispielrezept online stellen.

Abschließend sind wir sehr froh, dass lokale Landwirte mittlerweile Quinoa anbauen und papierverpacktes Quinoa, über die Bohlsener Mühle, zu erwerben ist. Die Produkte der Bohlsener Mühle gibt es auch im Einzelhandel, hier allerdings in Plastikverpackung. Quinoa ist für uns eine schmackhafte, gesunde Alternative zu Reis, die unseren Speiseplan bereichert. Probiert es doch mal aus.


Quellen:

[5] Pfliegl, Julia (30.10.2020): Gesundes Inka-Getreide? 9 Dinge, die du über Quinoa wissen musst; in: https://utopia.de/ratgeber/quinoa/

Klimakiller.html

[11] Vegane Proteinquellen: Protein-Kombinationen: Wie wichtig für Veganer; in: https://vegane-proteinquellen.de/pflanzliche-proteinkombinationen/

 
 
 

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